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Das Herz für den Tod öffnen

Vielleicht geht es dir wie mir: Diese Worte lösen gemischte Gefühle aus. Einerseits Widerstand und Angst, andererseits ein leises Bedürfnis – das Gefühl, dass in ihnen etwas Essentielles verborgen liegt.

So ging es mir, als ich mich vor einigen Monaten für eine gleichnamige Fortbildung anmeldete. Eine Mischung aus Unwohlsein, Vorfreude und dem Gefühl, mich einem Thema zuzuwenden, das schon lange auf mich wartete.

Als die Fortbildung dann kurz vor Beginn abgesagt wurde, verschwand der Termin partout nicht aus meinem Kalender. Sämtliche Löschversuche, Änderungen von Kalendereinstellungen und KI- Befragungen bewirkten nichts. Der Titel der Fortbildung ließ sich nicht löschen.


Heute weiß ich, warum.

 

Eine unerwartend tiefgehende Fortbildung

 

Am Tag des eigentlichen Starts schickte mich das Leben selbst auf eine tiefere Reise: Eine sehr wichtige Freundin starb.

Trauer, Fassungslosigkeit und unzählige Fragen breiteten sich in mir aus – und viele sind bis heute da:

 

  • Warum konnten wir uns nicht noch einmal begegnen?

  • Was hat sie in den Jahren erfüllt, in denen wir keinen Kontakt hatten? Was hat sie herausgefordert?

  • Welche Erlebnisse haben sie glücklich gemacht?

  • Warum endete unser gemeinsamer Weg an einem bestimmten Punkt?

 

Vielleicht kennst du dieses Gefühl, wenn Fragen bleiben, die nie beantwortet werden.

 

Der Tod kam als großer Lehrmeister in mein Leben und stellte erstmal alles auf den Kopf. Er ließ mich nach neuen Lösungen suchen mich weiterhin zu versorgen, mir neue Möglichkeiten einfallen zu lassen, wie ich mich gut erden und mit den vielen offenen Fragen einen Umgang finden konnte. Das Thema, das ich zwar bis jetzt teilweise kurz gestreift hatte, mich in der Arbeit völlig überforderte, aber dem ich sonst wenig Raum in meinem Leben schenkte. Weder dem Tod von nahestehenden Menschen noch meinem eigenen- beides wird unweigerlich früher oder später eintreten. Auch wenn ich es nicht wahrhaben und es am liebsten auch weiterhin beiseite schieben möchte.

"Wenn der Tod in das Leben tritt, bleiben Fragen wohl ohne Antworten."

Wie mich der Tod ganz neu ins Leben holt

 

So widersprüchlich es klingt: Die Beschäftigung mit dem Tod hat mich neu ins Leben geführt.

Der Abschied von meiner Freundin zeigt mir, wie wertvoll es ist, dieses Leben zu leben – diesen Körper zu spüren, Momente zu teilen, dankbar zu sein. Ich empfinde mehr Frieden mit dem, was war, mit dem, was ist und mit dem, was kommen wird.


Vielleicht kennst du auch diesen Moment, in dem die Endlichkeit des Lebens dich plötzlich ins Hier und Jetzt zurückholt. Dich liebevoll daran erinnert, wie wichtig es ist möglichst viele Momente bewusst zu erleben. Erinnerungen des Lebens nicht einfach zu durchlaufen, sondern möglichst bewusst zu sammeln.

 

 

 

Ich lerne gerade, wie ich meiner Trauer wirklich Raum geben kann – nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich. In meiner Wohnung entsteht Platz, der mich daran erinnert.
Ich erlaube mir, alles zu fühlen: die tiefe Trauer und zugleich die neu erwachte Lebensfreude. Und vielleicht ist es das, was der Tod im Leben auch bewirken darf: Er zeigt die Vielfalt und Schönheit des Lebens ganz neu auf. Die Vielfalt der Erlebnisse genauso wie die Vielfalt der Gefühlsregungen und -bewegungen im Innen.

„Vielleicht erinnert uns der Tod daran, wie schön das Leben ist.“

Mein eigener Tod und meine Wünsche für das Leben

 

In dieser Auseinandersetzung wird auch mein eigener Tod präsenter. Mir wird klar, wie schnell sich alles verändern kann – und dass nichts selbstverständlich ist.

Das wirft Fragen auf:

  • Was möchte ich in diesem Leben erleben?

  • Welche Träume und Visionen warten noch auf mich?

  • Und was hindert mich daran, jetzt schon voller zu leben?

Ich spüre den Wunsch, mich nicht länger zurückzuhalten. Meine Kunst zu teilen. Meine Gaben sichtbar zu machen. Seit Jahren trage ich den großen Traum in mir, dass meine Bilder durch die Welt reisen und unzählige Menschen berühren dürfen und glücklich machen. Dass die Farben auf dem Papier oder der Leinwand Menschen der ganzen Welt an die Schönheit und Vielfalt dieses Lebens erinnern dürfen. Und zwar nicht "nur" indem ich meine Kunstwerke auf Social Media und auf meiner Website teile, sondern auch wirklich zum angreifen. Im Original und analog. Ich träume davon, dass Menschen von meiner Kunst inspiriert werden, größer, weiter und freier denken und fühlen können.

 

Dass sie Menschen beWEGt und ein Anker sein kann, der sie immer wieder an die eigene Kraft, das Potential und die eigene Schönheit erinnert.

 

Menschen kommen in mein Leben, Menschen gehen aus meinem Leben

 

Noch immer fällt es mir schwer, diese Worte zu schreiben. Ein Teil in mir wünscht sich, dass alles so bleibt, wie es ist. Dass die Menschen an meiner Seite bleiben. Dass mein Körper jung und gesund bleibt.

Doch tief in mir weiß ich: Leben heißt Veränderung. Die Natur zeigt es uns jeden Tag. Samen sprießen, wachsen, blühen, reifen – und ziehen sich wieder zurück. Neubeginn und Tod sind Teil des Kreislaufs.

Auch die Phasen des Mondes erinnern mich daran: Er wächst ins volle Licht – und kehrt dann ins Dunkel zurück. Um neu zu beginnen.

 

Vielleicht ist es genau das, was der Tod uns schenkt: die Erinnerung daran, dass jeder Moment kostbar ist.
Dass wir nichts festhalten können. Dass wir jeden Tag neu beginnen können, solange wir leben.

 

Und so öffne ich mein Herz – für den Tod und die Trauer, für die Freude, für das Leben selbst. 

 

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