· 

Nein, mir gefällt nicht jedes Bild, das ich male.

Vor kurzem stellte mir eine Frau aus meiner Community die Frage, ob mir eigentlich jedes Bild gefällt, wenn es fertig ist. Ich liebe solche Fragen und habe mir wieder Zeit genommen hierauf zu antworten. 

Ich las die Frage und ganz ehrlich- im ersten Moment war ich irritiert. „Natürlich gefällt mir jedes Bild, das ich male.“ war mein erster Gedanke. Doch je länger ich darüber nachdachte und reinspürte, desto klarer wurde mir, dass das nicht so ist.

 

Bildnachweis: Foto von Stefan Scherrer

Wann ist ein Bild fertig?

 

Die Grundfrage, die bei mir direkt damit zusammenhängt, ist es, wann ein Bild überhaupt fertig ist. Bei vielen kenne ich es so, dass irgendwann einfach das Gefühl da ist, dass der Prozess„ abgeschlossen“ ist. Andere stehen aber hier bei mir (unter anderem meine große Leinwand), wo dieses Gefühl „noch“ nicht da ist. Und oft gefällt es mir dann auch noch nicht.

 

Der Weg ist das Ziel.

 

Vielleicht kennst du den Spruch, der für mich auch so wunderbar zum Intuitiven Malen passt. Es geht nicht darum ein perfektes Bild zu malen und auch nicht um das Ergebnis. Vielmehr liegt der Fokus darauf mit deinem Inneren in Kontakt zu kommen und in Dialog zu sein.

Deshalb geht es in erster Linie gar nicht ums gefallen oder darum, dass es „schön“ ist.

Viel wichtiger ist der authentische Ausdruck und das, was du beim Malen des Bildes erlebst und erfährst. Malen ist wie eine Reise- du fängst irgendwo an und folgst den Impulsen- jeder ist für sich wertvoll. Jede Momentaufnahme des Bildes ist wichtig- nicht erst das fertige Ergebnis.

Dadurch hat auch jedes Bild seinen Wert und seine Berechtigung- nicht nur ein perfektes, vollendetes oder eines das dir schlussendlich gefällt. Jedes Bild ist Teil des Weges und Teil des Dialoges mit dir selbst.

Und was machst du jetzt, wenn es dir nicht gefällt?

 

Das wichtigste ist es im ersten Moment anzuerkennen, dass es eben so ist. Viele haben dann den Impuls das Bild zu zerreisen und wegzuschmeißen. Auch wenn das sehr befreiend sein kann und vielleicht auch hilfreich ist, empfehle ich es das Bild erst einmal zur Seite zu legen. 

Lass das Bild wirken.

Lass den Prozess in dir wirken.

Und schau was passiert.

 

Hol es nach einiger Zeit nochmals hervor. Vielleicht ist es auch dann noch dran das Bild zu zerreißen oder zu verbrennen. Vielleicht kommt aber auch ein ganz neuer Impuls. Du möchtest eine Stelle besonders hervorheben. Du möchtest eine neue Farbe oder Form ins Spiel bringen. Mit einer anderen Perspektive siehst du das Bild ganz neu.

 

Von der Schönheit des Hässlichen

 

Und weil ich es liebe die Themen vom Papier auf das Leben zu übertragen, mache ich das auch hier. Nicht alles, was du erschaffst, muss dir gefallen, um wertvoll zu sein. Das Hässliche kann eine ganz eigene Schönheit in sich tragen (Hast du schon einmal ein Tier, das du partout hässlich findest genauer betrachtet?)

Genau so, wie wir selbst uns in Phasen lieber und weniger lieber mögen, ist das auch mit den Bildern. Schlussendlich sind sie Ausdruck unseres Inneren.

Ich möchte dich mit diesem Artikel dazu ermutigen ins Malen zu kommen, ohne den Anspruch zu haben, dass das Ergebnis „schön“ sein oder dir gefallen muss. Ich lade dich in meine sanften, wertschätzenden Räume ein mit mir einen neuen Zugang zu deinem intuitiven Ausdruck zu erfahren und diesen mehr und mehr lieben zu lernen. 

Je mehr ich male, desto mehr Bilder gefallen mir.

 

Malen ist mein Weg zu mir. Wenn ich auf all meine bisherigen Kunstwerke zurückblicke, dann erkenne ich eindeutig, dass ich meine Bilder immer lieber mochte bzw., dass ich immer mehr Bilder male, die mir gefallen.

Deshalb lege ich es dir auch sehr ans Herz regelmäßig zu malen und deiner inneren Künstlerin wirklich Raum und Zeit zu geben. Dir zu ermöglichen, was du erschaffen kannst.

 

Und so nicht nur deine Bilder mehr und mehr zu mögen. Sondern auch dich selbst.

Maria Rosa

Das könnte dich auch interessieren

Intuitives Malen- ein Dialog mit dir selbst

 

Vielleicht hast du schon davon gehört, vielleicht hast du es selbst schon gemacht, vielleicht glaubst du direkt „Das kann ich nicht“, „Das ist esoterisch“ oder sonst irgendetwas.

Auf dem Malen liegen so viele Projektionen- wenn dann noch das Wort „intuitiv“ davor steht, ist es für viele etwas, das weit weg ist und, das sie scheinbar „nicht können“.

Wie ich zum Malen gekommen bin und was es in mir verändert hat.

 

Ich werde oft gefragt, wie ich eigentlich zum Malen gekommen bin. Und meistens antworte ich: „Ich war nie weg davon.“ Malen war schon immer da – als Kind, als Jugendliche, mal lauter, mal leiser. Aber was sich im Laufe der Jahre verändert hat: Ich habe begonnen, dem Malen einen Platz in meinem Leben zu geben – nicht nur auf Papier, sondern in mir.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0